Jeder kennt es. Der „D moll7 hoch2 b9 #11 geteilt durch 13“.
Natürlich gibt es keinen Akkord mit diesem Akkordnamen. Aber anfangs mag es danach aussehen.

Was anfangs extrem schwierig und wie eine Mathematische Formel ausschauen mag, ist in Wirklichkeit nur ein Akkordname.

Stellt euch vor, ich heisse ab jetzt neuerdings Rob18689. Schaut extrem aus, ist aber nur mein Vorname (Rob) meine Grösse in cm (186) und mein Jahrgang (1989).
Genau das gleiche gilt für den C7#9. C Dur Dreiklang, mit einer kleinen Septime und einer übermässigen None (9).

Die Frage ist jetzt nur wieder einmal, wie spielt man das?

In einem anderen Blog Beitrag haben wir uns schon einmal mit den verschiedenen Endungen befasst. Zwar nicht wirklich befasst, aber mal aufgelistet: Intervalle.

Gehen wir mal gleich vom C7#9 aus und nehmen diesen Akkord etwas auseinander.

Die Einzelteile des Akkordes

Zuerst nehmen wir einfach nur den Buchstaben „C“. Wäre es Moll, würde Cm7#9 stehen. Steht kein „m“ oder „-“ unmittelbar nach dem Buchstaben, so ist es Dur.
Das heisst wir haben schon einmal die Intervalle 1, 3, 5 (das sind die Intervalle eins Dur Akkordes. Mehr dazu unter Arpeggios).

Als nächstes (unmittelbar nach dem Buchstaben „C“), kommt eine 7. Diese Nummer sagt uns, welches Intervall zusätzlich zum Dur Akkord noch im Akkord enthalten ist. In diesem Fall eine Septime.
Auch hier gibt es unterschiedliche Septimen. Beispielsweise haben wir die grosse und die kleine Septime. In diesem Fall ist es die kleine Septime.
Um eine grosse Septime spielen zu müssen, würde hier CMaj7#9 stehen.
Das „Maj7“ steht hier für die Septime und bedeutet, dass die Septime anstatt klein, gross ist. Es steht aber kein Maj7, also gehen wir von einer kleinen 7 aus.

Und das letzte was wir sehen, ist ein #9. Auch diese „Raute“ bezieht sich unmittelbar auf die nächste Zahl, nämlich das 9.
Übrigens sagen wir in der Musik zur Raute „Sharp“. Also weder Raute noch Hashtag. 🙂 Im Deutsch sagt man auch „Kreuz“, obwohl es eigentlich weniger nach einem Kreuz und viel mehr nach einer Raute ausschaut.

Zusammenfassung der Intervalle

C = C Dur = 1 3 5
Cm = C Moll = 1 b3 5
C7 = C Dominant 7 = 1 3 5 b7
CMaj7 = C Dur 7 = 1 3 5 7

C7#9 = 1 3 5 b7 #9
usw.

Die Dur Tonleiter

Hier sehen wir die C Dur Tonleiter welche über eine Oktave hinausgeht. Achtung, dies sind nicht die richtigen Tensions des C Dur Akkordes! Es dient lediglich der Bildlichen Darstellung der Akkord Erweiterungen!

C Dur Tonleiter mit 9, 11, 13
C Dur Tonleiter mit 9, 11, 13

Anhand dieser Auflistung und den Akkord-Intervall Kenntnissen, sollte es jetzt möglich sein, jeden Akkord selber zu „gestalten“.
Ich kann jetzt also diese Noten einfach hin und her schieben. Dann verändern sich die Intervalle und der Akkord bekommen die unmöglichsten Namen.
Ihr solltet jedoch schauen, dass ihr immer den „Stammakkord“ im Auge behält. Also zB. 1-3-5 und nicht komische Dinge wie #1, b3, b5 produziert. Nicht dass das Verboten ist, es mag einfach anfangs etwas komisch klingen. 🙂

C Dur mit Verschiebungen
C Dur mit Verschiebungen


Das heisst; ich weiss jetzt, dass ein C Dur Akkord eine 1 (R = Root), eine 3 und eine 5 enthält. Also spiele ich jetzt diese drei Noten zusammen.
Das erste Problem jedoch ist, dass die 3 und die 5 auf der gleichen Saite sind und deshalb nicht zusammen gespielt werden können. Also muss ich nach alternativen suchen um diese jeweils auf unterschiedliche Saiten zu bringen.

C Dur Akkord Gitarre
C Dur Akkord

Dies wäre ein mögliches Beispiel einen C Dur Akkord zu spielen.
Anstatt, dass wir die Nummer 5 auf der gleichen Saite wie die Nummer 3 spielen, suchen wir uns eine Note auf eine anderen Saite, so können wir problemlos alle drei Noten miteinander spielen.
Wir haben uns übrigens schon mehrfach damit auseinandergesetzt, wie und ob man Noten in einem Akkord einfach auf eine andere Saite auslagern kann: Dreiklänge und Umkehrungen und Verschiedene Varianten einen Akkord zu spielen.

Zurück zum C7#9

Nun haben wir eine Auflistung der „grossen und reinen“ Intervalle und die Kenntnisse, welche davon wir für unseren speziellen Akkord benötigen.
Wie setze ich jetzt das ganze noch auf meiner Gitarre zusammen?

Ich habe mal – der Übersicht zuliebe – alle nicht brauchbaren Noten rausgestrichen und nur diese behalten, welche wir für den Akkord benötigen. Das schaut dann in etwa so aus:

C7#9 Rohling

Die Intervalle im obigen Beispiel sind: 1, 3, 7, 9.
Was wir benötigen ist aber: 1, 3, 5, b7, #9.

Was ist mit der 5 geschehen? Man sagt, die 5 (Quinte) kann ohne Probleme ausgelassen werden. Der Grund ist, sie ist nichts-sagend. Weder Dur noch Moll, noch irgend etwas anderes wird über die Quinte vermittelt. Deshalb kann sie einfach ausgelassen werden.
Man sollte sie jedoch nicht einfach weglassen, wenn sie im Akkord explizit erwähnt wird, wie zB. in einem Moll7b5.

Nun schiebe ich die restlichen Intervalle an ihre gewünschte Position und tada, der Akkord klingt tatsächlich wie gewünscht.
Dieser Akkord ist übrigens der Berühmte „Hendrix Chord“. Er spielte den jedoch hauptsächlich auf E, anstatt wie wir auf C. So kann man die leere E Saite noch mitklingen lassen.

C7#9 Rohling 2

Ergibt dann:

C7#9 Akkord
C7#9

Nun kann genau das, was wir jetzt mit dem C7#9 gemacht haben, mit allen anderen Akkorden auch gemacht werden.

Sucht euch einen lustigen Akkord raus und versucht, diesen Akkord in seine Einzelteile zu zerlegen und anhand der Intervalle wieder zusammenzubauen.
Danach müsst ihr nur noch ein passendes Voicing zusammenstellen und der Akkord steht.