Mit meinen Schülern lese ich immer Blatt. Das heisst, jeder meiner Schüler müsste dazu fähig sein, ein Notenblatt (Sheet) anzuschauen und nach kurzem überfliegen gleich los zuspielen.

Meistens sind die Schüler jedoch verwirrt, weil nicht immer die gleichen Akkorddiagramme oberhalb der Akkorde stehen und versuchen dann, das neue Muster zu spielen.

Weshalb kann man einen G Akkord mit so vielen verschiedenen Griffen spielen, aber es ist trotzdem immer ein G?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, brauchen wir erst einmal zu verstehen wie Akkorde überhaupt aufgebaut sind:

Hier haben wir vier verschiedene Varianten einen G Akkord zu spielen. Und schlussendlich klingt jeder nach G. Das einzige was sich verändert, ist die Akkordfarbe.

Schauen wir uns den Akkord G mal etwas näher an:

Im ersten Diagramm, drücken wir 3 Töne und 3 Leere Saiten (die Saiten, die angespielt, jedoch nicht gedrückt werden.)

Die Noten die wir insgesamt spielen sind:

  • G, B (wir in Europa nenne diese Note H), D, G, B, G

Beispiel 1

Wie ihr sehen könnt, spielen wir den Ton G -> 3x. Den Ton B -> 2x und den Ton D nur einmal.

Auf der Gitarre, werden Akkord Töne verdoppelt und verdreifacht. Es würde zu plump klingen, jeden Ton einfach nur einmal anzuspielen. Deshalb oktavieren wir jeden Ton um einen ‚fetteren‘ Sound hinzubekommen.

Beispiel 2

Bei diesem Akkord, spielen wir den Ton G wieder 3x, den B jedoch nur einmal, aber dafür den D 2x.

Die Akkord Töne sind nach wie vor die gleichen, aber verdoppelt wird ein anderer. Es spielt keine Rolle, was ihr mit den Noten genau anstellt. So lange in einem G Dur der G, B und D darin vorkommen, ist es ein G Dur.

Beispiel 3 (Barre)

Hier kommen wir zu einem Barre Akkord. Von den Noten her, nutzen wir die Verdoppelungen usw. in der exakt gleichen Art wie im 2. Beispiel. Aber weshalb klingt der Barre Akkord im Beispiel 3 anders, als der Open Strings Akkord im Beispiel 2?

Der Grund ist ganz einfach, wir nutzen eine ‚Inversion‚, also eine Umkehrung des Akkordes.

Klar, die Umkehrung ist nicht perfekt. Wir machen eigentlich einfach ein anderes Voicing, aber zu den korrekten Umkehrungen kommen wir gleich noch.

Anstatt, dass wir die Noten der Reihe nach spielen, zB. G -> B -> D, spielen wir im Barre Akkord G -> D -> (G oktaviert) -> B. Also wir nutzen (fast) eine Umkehrung.

Grundstellung: G, B, D

Erste Umkehrung: B, D, G

Zweite Umkehrung: D, G, B

Der Akkord ist immer G, du musst nicht einmal etwas hinschreiben, dass du den Akkord nicht in der Grundstellung spielst.

Umkehrungen Dreiklang

Diese 3 Akkorde sind alle ganz normale G Dur Akkorde. Jedoch mit deren Umkehrungen. Der Akkord mag anfangs total anders klingen und hört sich so an, als würde er nichts mit dem G Dur gemeinsam haben. Jedoch sind es die genau gleichen Töne, beginnend mit dem 1. Ton, dem 2. Ton und dem 3. Ton.

Sollte in einem Lied ein G Dur vorkommen, so kannst du eins der oberen Beispiele oder auch eine Umkehrung nutzen und es wird immer richtig klingen.

Auflistung Akkorde mit Umkehrungen

Hier ist eine Auflistung aller Akkorde (Dreiklänge) und deren Umkehrungen (Inversions).

Triad   Root Position 1st Inversion 2nd Inversion
         
C Maj   C E G E G C G C E
D Maj   D Gb A Gb A D A D Gb
E Maj   E Ab B Ab B E B E Ab
F Maj   F A C A C F C F A
G Maj   G H D H D G D G H
A Maj   A Db E Db E A E A Db
B Maj   B D F D F B F B D
H Maj   H Eb Gb Eb Gb H Gb H Eb
Db Maj   Db F Ab F Ab Db Ab Db F
Eb Maj   Eb G B G B Eb B Eb G
Gb Maj   Gb B Db B Db Gb Db Gb B
Ab Maj   Ab C Eb C Eb Ab Eb Ab C

Ein Excel File mit den Umkehrungen kann auf meinem Patreon heruntergeladen werden.