Mit Gitarrenakkorden verschieben meinen wir alle das gleiche, nämlich Barre-, oder CAGED Akkorde.
Ist auch gar nicht falsch, sondern sehr richtig.

Was aber, wenn wir stink normale Gitarrenakkorde, wie zB. C Dur oder A Moll nehmen und diese verschieben?

Formel

Wie immer und überall sollte man zuerst die dazugehörige Formel kennen.
Dazu gehören die Intervalle, welche zu diesem Akkord gehören, wie aber auch die Stufe des Akkordes.
Beispielsweise kann ein C Dur, welche die Tonika (I. Stufe) ist, nicht gleich behandelt werden wie wenn sich der C Dur Akkord auf der V. Stufe befindet (F Dur Tonart).

Die Intervalle, welche ich hier schon ca. eine Million mal aufgeschrieben habe, findet ihr ansonsten auf dieser Seite -> Scales, Chords and Arpeggios for Guitar unter Arpeggios und Tensions und die Stufen unter -> Stufentheorie.

Beispiel mit C Dur Akkord

Der C Dur Akkord schaut in etwa (oder sogar ziemlich genau) so aus:

C Dur Akkord

Wie es sich eigentlich gehört, sind nun in diesem Dreiklang der Grundton, die Terz und die Quinte enthalten. Teilweise sogar mehrmals (2x Grundton und 2x die Terz).

Schiebe ich jetzt meine Finger einfach einen Bund nach oben, ist der Grundton nicht mehr C, sondern C# (oder Db).

Die Intervalle ändern sich auch etwas, nämlich haben wir jetzt:
1, b3, 3, #4 (oder b5).

Okay ja, gibt schöneres.

Man könnte aber auch die jetzige b5 als Grundton sehen.
Dann hätten wir so etwas wie Moll7b5 mit einem 13 (6) und ohne Terz.

Ok, der nächste.
Wir schieben den C Akkord nochmals einen Bund weiter nach oben.
Mit der Note D als Grundton betrachtet, hätten wir hier so etwas wie ein Dsus4 mit einer 9 (2), oder Dsus2 mit einer 11 (4). Die 11. Note ist nicht unbedingt eine Tension, eher #11 wäre hier angebracht, deshalb würde ich diesen Akkord eher als einen Dsus4(9) betrachten.

Nun kann auch wieder unterschieden werden, von welchem Grundton aus wir den Akkord betrachten. Wir bleiben bei dem exakt gleichen Akkord, sehen jetzt aber die leere G Saite als den Grundton.

Hier hätten wir so etwas wie G Major 7 ohne Terz dafür mit 13. Etwas schwieriger diesen als einen G zu hören, so ganz ohne Kontext, aber machbar.

Grundakkorde

Die Grundakkorde, Open String Chords, Cowboy Chords oder einfach Akkorde welche klingende Leersaiten haben sind folgende:

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Open String Chords Dreiklänge

Natürlich kann das gleiche auch mit Vierklängen gemacht werden:

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Open String Chords Vierklänge

Aber auch PowerChords mit Leersaiten funktionieren super. Hier könnt ihr selber verschiedene Leersaiten ausprobieren. Es gibt welche die klingen besser und welche die klingen schlechter.

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PowerChords

Ein paar meiner all time favourites habe ich hier mal aufgenommen.
Damit es keine Verwirrungen bezüglich Kommunikation gibt, nochmals kurz eine Erklärung.
Ein normaler C Akkord (wie hier als erstes Diagramm aufgeschrieben), nenne ich jetzt einfach mal im 3. Bund, weil der tiefste Ton (den ich drücke und spiele) im 3. Bund ist.
Schiebe ich den jetzt auf den 5. Bund hoch, so meine ich, dass der Ringfinger im 5. Bund, der Mittelfinger im 4. und der Zeigefinger im 3. Bund ist.
Also ich spreche jetzt hier einfach mal generell von der tiefsten gespielten Note im Akkord.

Open String Chord C -> 3. Bund (Original), 5. Bund, 10. Bund.

C Open String Akkord verschieben

Open String Chord E -> 2. Bund (Original), 4. Bund, 5. Bund, 7. Bund.

E Open String Akkord verschieben

Open String Chord E -> 2. Bund (Original), 3. Bund.

E Open String Akkord verschieben

Power Chord D+G Saite -> 2. Bund, 4. Bund, 5. Bund, 7. Bund, 9. Bund.

PowerChords verschieben