In einem etwas älteren Blog Beitrag habe ich schon einmal über Basic Strumming-, und Fingerpicking Rhythmen auf der Gitarre geschrieben.
Jedoch möchte ich jetzt einmal noch etwas genauer auf die Gitarren Schlagmuster mit passenden Beispielen eingehen.
Schlagmuster
Noch etwas kurz vorweg; Die Schlagmuster sind nicht 1:1 perfekt genau so, wie sie auf den Liedern gespielt werden. Da es nicht immer mit der Gitarre gespielt wird, habe ich die Rhythmen teilweise angepasst. Also quasi eine Gitarren Version davon gemacht.
Wenn ihr denkt, dass ihr den Rhythmus anpassen oder anders spielen wollt, dann könnt ihr das bedenkenlos machen, es wird niemandem auffallen. 😛
Wie immer bedeuten die Balken oberhalb der Tabs jeweils „Downstrokes“ und die „V“ Upstrokes.
Alle Rhythmen (Achtel Noten, 16tel Noten usw.) könnt ihr hier noch einmal nachschlagen -> Noten und Pausenwerte
Alan Walker – Darkside

Dieser Rhythmus ist deshalb spannend, weil es von „Downbeats“ zu „Offbeats“ wechselt.
Downbeats sind jeweils Schläge, welche auf 1,2,3,4 kommen. Offbeats auf die jeweiligen „+“.
Offbeats, oder auch Synkopen werden jeweils als Upstrokes gespielt (dies gilt nur, wenn keine Sechzehntel im Rhythmus vorkommen!)
Hier aber, sollten die ersten zwei Sechzehntel auch beide als Downstrokes gespielt werden, rein der Theorie nach. Es kann aber auch einfach nach Gefühl gespielt werden, so wie ich es aufgeschrieben habe.
Solltet ihr die Down-, und Upstrokes noch nicht im Gefühl haben, solltet ihr diesen evtl. auslassen und mit anderen Rhythmen zuerst beginnen.
Alan Walker – Alone

Same same but different. Das gleiche eigentlich hier, nur startet das ganze direkt mit den Offbeats. Also den ersten Schlag, den wir uns eigentlich gewohnt sind zu spielen, spielen wir hier genau nicht. Erst auf das 1+ (also den Achtel direkt nach dem ersten Schlag) spielen wir.
Da wir in diesem Beispiel auch 16tel Noten haben, werden die 8tel Noten (die upbeats) wieder als Downstrokes gespielt. Die 16tel Noten (nennen wir „e“) werden jetzt als upstrokes gespielt.
Rolling Stones – Angie

Hier haben wir eine punktierte Achtelnote. Punkte hinter den Noten bedeuten, dass die Note (in diesem Fall eine Achtelnote) um die hälfte länger wird. Also zur ganzen Formel:
8tel * 1,5 = (8tel+16tel) oder = Drei 16tel.
Sido – Astronaut

Dieser Rhythmus ist etwas einfacher. Wir spielen 2x Viertel-, danach 4x Achtelnoten. Upstrokes wieder auf die offbeats.
Ugly Kid Joe – Cats in the Cradle

Die Punktierte Viertelnote rechnet man genau gleich aus wie die punktierte Achtelnote.
In diesem Fall einfach eine Viertelnote + Achtelnote.
Tones and I – Dance Monkey

Hier habe ich beide Rhythmen welche im Verse vorkommen aufgeschrieben.
Einmal in der ersten Zeile, den fast schon normalen Rhythmus welcher jeweils auf 1, 2+ und 4 gespielt wird. Den zweiten Schlag natürlich mit upstroke, da dieser sich auf einem offbeat befindet.
Auf der zweiten Zeile jedoch, wird es etwas komplizierter. Hier wechselt der Rhythmus in einen 16tel Rhythmus.
Erster Schlag auf 1. Danach auf den letzten 16tel des zweiten Schlag (man kann den auch 2+e nennen. So weiss man, es ist das „e“ nach dem „+“) und danach gleich wieder auf den 2. Schlag.
Am ende von Takt 1, 2 und 3 haben wir jeweils noch eine Antizipation, bzw. eine vorgezogene Note. Anstatt, dass diese Note wie erwartet auf den ersten Schlag kommt, wird sie eine 16tel Note zu früh gespielt und mit dem ersten Schlag des nächsten Takt verbunden.
Toploader – Dancing in the Moonlight

Viele offbeats, also upstrokes.
Gut mitzählen hierbei. Helfen kann es auch, auf die geraden Schläge (1,2,3,4) mit dem Fuss zu tappen. Immer wenn der Fuss wieder nach oben zurück kommt, ist es der Offbeat.
Midland – Drinking Problem

Die Tabs die mit einem „x“ gekennzeichnet sind heissen „Ghost Notes“.
Dort blockieren wir mit der rechten Hand (geht auch mit der linken Hand, in diesem Beispiel sollte jedoch die rechte Hand genommen werden, da wir leere Saiten haben welche klingen könnten) die Saiten.
Spielen wir nun über die Saiten, erklingt ein dumpfer fast-Akkord. Dieser nennt man Ghost Notes.
Lynyrd Skynyrd – Free Bird

Weezer – Island in the Sun

Nun verbinden wir Offbeats mit Ghost Notes.
Pink – Just like a Pill

In diesem Beispiel haben wir wieder 8tel gemischt mit 16tel. Dementsprechend spielen wir auf die geraden Beats (1,2,3,4) Downstrokes auf die jeweiligen Offbeat (+) auch Downbeats, aber auch die letzten 16tel jeweils einen Upstroke.
Kaoma – Lambada

..genau das gleiche auch hier. Nur haben wir keinen konstanten Rhythmus, sondern dazwischen Achtel welche beide mit Downstrokes gespielt werden.
Zusätzlich versuchen wir, bei den geraden Beats (1,2,3,4) jeweils nur die Bassnote zu spielen (die Bassnote ist jeweils die tiefste Note die gespielt werden darf).
Passenger – Let Her Go

Wieder bei den 8tel, werden die Offbeats (+) mit einem Upstroke gespielt. Da es keine 16tel hat, ändert sich das Strumming Verhalten dementsprechend.
REM – Losing My Religion

Glücklicherweise auch hier nur 8tel Noten. Gemischt mit Ghost Notes, achtel Pausen und Antizipationen.
Justin Bieber – Love Yourself

Punktierte Achtelnoten (=Drei Sechzehntel) und eine Sechzehntel Note ergeben wieder eine Viertel Note.
Bei diesem Rhythmus würde ich jeweils in 16tel zählen und zwar „1 e + e, 2 e + e..“ und jeweils auf den ersten (1) und den letzten 16tel (e) spielen.
Lukas Graham – Mama Said

Mal etwas einfacher aber dennoch tricky. 😛
Der Grund, auf den letzten Viertel wird ein andere Akkord gespielt. Rhythmus mässig also nichts besonderes, aber die Akkorde müssen schnell gewechselt werden.
Bligg – Mundart

Die Punkte unterhalb der Noten bedeuten „staccato“, was für uns soviel wie „abgehackt“ bedeutet. Wir spielen also die Note und blockieren die Saiten sofort mit der rechten oder linken Hand. In diesem Fall mit der rechten Hand, da es sonst nicht reicht den Akkord wieder rechtzeitig zu spielen.
Mark Ronson – Nothing Breaks Like A Heart

Noch einmal mehr die punktierten Achtel gefolgt von einer 16tel und zwei Achteln.
Dieser Rhythmus ist übrigens in 99% der Radiosongs enthalten. Hört mal genau hin. 😛
U2 – One

Auch diesen Rhythmus habe ich für das allgemeine Wohl etwas vereinfacht. Aber die Grundstruktur des Rhythmus bleibt selbstverständlich erhalten.
Punktierte 8tel gefolgt von Drei 16tel Noten.
Ed Sheeran – Perfect

Ich gebe zu, ich habe diese Rhythmus alles andere als „perfect“ aufgeschrieben. 😛 Der Grund, man sieht zwar die Taktmitte, jedoch wäre es doch noch etwas schöner gewesen, hätte man den punktierten Viertel als Viertelnote und Achtelnote aufschreiben und diese zwei verbinden.
Aber ich bin mir sicher, mich wird niemand daran aufhängen.
Ed Sheeran – Photograph

Der zweite Ed Sheeran ist sogar noch etwas spannender als der erste.
Hierbei spielen wir einen sogenannten Melodic Rhythmus.
Den eigentlich hat es keinen Rhythmus, nur Achtelnoten.
Klar, auch „nur“ Achtelnoten sind einen Rhythmus, aber ich spreche jetzt mehr von einem hörbaren Rhythmus der auch mal Pausen dazwischen hat usw.
Aber durch die Ghost Notes wird hier ein Rhythmus suggeriert, obwohl keiner da ist. Der nächste wichtige Punkt ist, dass die offenen Noten auf den ersten Schlag, den 2+ und auf den 4 Schlag gespielt werden.
Whim – Small Infinity

Wieder bei einem echten Rhythmus angelangt, habe ich diesen etwas genauer aufgeschrieben. So wird der zweite Achtel mit dem darauffolgenden 16tel verbunden.
Ich hätte auch einfach eine punktierte Achtelnote hinschreiben können, was aber nicht all zu schön ausgesehen hätte.
Alvaro Soler – Sofia

Dieser ist ganz toll. Nämlich nur Offbeats. Dementsprechend nur Upstrokes!
David Bowie – Space Oddity

Eigentlich kennen wir mittlerweile schon viele Rhythmen und Arten diesen zu spielen. Aber, hier ist es noch einmal speziell da so oft der Akkord gewechselt wird.
Dire Straits – Sultans of Swing

Jeder der dieses Lied schon einmal versucht hat weiss, es ist mega schwierig.
Aber natürlich wie alles andere auch machbar.
Die Schwierigkeit hierbei sind die Ghost Notes, gemischt mit den Antizipationen und den schnellen Akkordwechseln.
Also auch wenn ihr diesen Rhythmus nicht innerhalb von 10 Minuten perfekt spielen könnt, macht euch nichts draus! 😛
John Denver – Take Me Home

Jeder der sagt: „Ich hasse Country“ aber trotzdem bei diesem Lied grölend mitsingt, hasst Country ja nicht wirklich, offensichtlich.
Trotzdem, der Rhythmus ist sehr Country mässig und geht definitiv als Country Rhythmus durch.
Amy Macdonald – This is the Life

Diese Teile welche hier vorkommen haben wir nun auch schon ein paarmal gesehen. Findet ihr nun schon selber raus. 🙂
Mr Big – To Be With You

Auch diesen Rhythmus haben wir schon mehrmals gesehen. Langsam kennt man es, richtig?
Natalie Imbruglia – Torn

Bei diesem Exemplar ist es wichtig, nach dem punktierten 8tel wieder einen Upstroke zu spielen. Wenn ihr diesen verpasst, dann gerät der ganze Rhythmus ausser Kontrolle.
Coldplay – Viva La Vida

Dieser Rhythmus ist sehr spannend, weil es von Downbeats zu Offbeats wechselt, aber nur so lange das man nicht rausfliegt.
Avicii – Waiting for Love

Speziell hier ist, das wir alles Downstrokes spielen.
Der Grund; alles ist in etwa gleich laut und gleich betont. Deshalb würde ich hier persönlich alles Downstrokes spielen. Natürlich ist es erlaubt die Offbeats jeweils als Upstrokes zu spielen. Aber das ist wie immer nach eigenem ermessen zu beurteilen.
Avicii – Wake Me Up

Auch hier hätte man es etwas schöner aufschreiben können. Trotzdem; nach dem punktierten Achtel unbedingt wieder mit einem Upstroke beginnen.
Shakira – Whenever, Wherever

Fast ausschliesslich nur Upstrokes. Warum? Weil keine dieser Noten (ausgenommen der jeweils ersten in jedem Takt) auf den Downbeat kommt. Alle kommen auf eines der „e“.
Cat Stevens – Wild World

Auch noch sehr spannend zu sehen, dass man alle 8tel Downstroke spielt und danach den letzten Sechzehntel wieder einen Upstroke.
Oasis – Wonderwall

Der Klassiker. Wonderwall. Nicht viel darüber zu berichten. 😛
Jedenfalls wieder Achtel und 16tel. Kennen wir nun schon.
Gut auf die Up-, und Downstrokes achten!
Leon Bridges – Texas Sun

Die Pfeile von unten nach oben (von der Gitarre aus betrachtet) bedeuten, dass der Akkord nicht wie gewohnt schnell nach unten gespielt wird, sondern etwas langsamer „geschrummt“ wird.
Ansonsten haben wir wieder die Ghost Notes welche jeweils auf Schlag 2 und 4 gespielt werden.
Downloads
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