Zuerst einmal, gibt es zwei Arten von ‚Tappen‘. Die eine ist mit der linken Hand, die sowieso schon alle Noten spielt, die andere ist mit der rechten Hand, welche eigentlich gar nichts dort vorne zu suchen hat.

Das tappen mit der linken Hand nennt man ‚Hammer On‘ oder ‚Pull Off‘. Ist eigentlich die genau gleiche Technik, man nennt sie jedoch anders da der aufwand mit grosser Wahrscheinlichkeit viel kleiner ist.

Das richtige tappen, ist tatsächlich mit der rechten Hand, welche eigentlich das Plektrum hält.

Tappen mit der rechten Hand werden auf den Tabs mit kleinen ‚T‘ gekennzeichnet.
Wichtig ist auch, dass ihr es nicht mit dem Zeigefinger macht. Dort haltet ihr für gewöhnlich das Plektrum und es braucht viel zu viel Zeit um dieses irgendwo zu verstauen und danach wieder hervorzuholen für nur eine einzige getappte Note.

Beispiel 1

Tapping Beispiel 1

Bei diesem Beispiel spielen wir eine A Moll Arpeggio. Anders als bei den normalen Arpeggios welche nur die linke Hand spielt und die rechte die Saiten spielt, werden bei diesem tapping Beispiel gar keine Saiten mit der rechten Hand angespielt.

Es braucht ein wenig Übung, da es anfangs unlogisch erscheint Saiten klingen zu lassen ohne diese wirklich anzuspielen zu müssen. Man findet sich aber damit ab und irgendwann klappt es auch! 🙂

Beispiel 2

Bei diesem Beispiel ‚bescheissen‘ wir etwas und lassen das ganze viel schneller und komplizierter klingen als es eigentlich ist. Dieser Trick wird von vielen verwendet und wenn ihr dieses Beispiel genug oft gespielt habt und jemand die ersten 3 Noten spielt, wisst ihr genau wo der rest des Licks hinführen wird.
Ich sage meinen Schülern immer, sie sollen diese Lick nur dann genau so spielen, wenn sie es jemandem vorspielen der garantiert noch nie solch Technik Wahnsinn gespielt haben. So werden sie auch nie erkennen, dass das meiste einfach nur ‚cheaten‘ ist.

Tapping Beispiel 2

Die Noten sind die genau gleichen wie beim ersten Beispiel. Jedoch gehen wir auf der G Saite vor und zurück. Das lässt alle denken, dass ihr etwa 100 Noten mehr spielt und diese noch 10x schneller.

Beispiel 3

Das letzte Beispiel hat es in sich. Weil ’normal‘ tappen ja einfach zu langweilig ist (haha!) ist das 2 Finger tappen im Moment sehr ‚Inn‘.
Eigentlich ist es im Moment so sehr Inn das es schon fast wieder Out ist, aber ja, dieses zu üben soll ja trotzdem nicht schaden und eurer Technik einen grossen Schub nach vorne geben.

Tapping Beispiel 3

Hierbei sollte gut auf die Finger geachtet werden. Es sollte der Mittelfinger und der Ringfinger der rechten Hand für das tapping dieser Art verwendet werden. Der kleine Finger (der Rechten Hand) ist generell ein wenig zickig und passt sich nicht so gut dem an was man will. Aber klar, es ist immer eine Übungssache und auch der kleine Finger kann trainiert werden.

Weshalb so kompliziert wenn es auch einfach geht?

Richtig. Tappen geht auch sehr einfach. Zum Beispiel so:

Einfaches Tapping Beispiel

Beim Nummer 1 bleibt die linke Hand stehen und nur die rechte Hand geht hoch und runter. Nummer 2 genau das Gegenteil. Hier bleibt die rechte Hand stehen und die linke geht hoch und runter.
Dieses ist die einfachste Form von tapping und kann auch sehr schnell erlernt werden.

Klar, es mag mega klingen und wird auch die meisten beeindrucken (die selber nicht tappen können!) aber wenn schon denn schon, oder? 😛

Gebt beim naechsten Konzert mal richtig Acht und schaut auf den Gitarristen wenn er beginnt zu tappen (falls überhaupt).
Jetzt solltet ihr ziemlich genau wissen welche der 4 Varianten er spielt.

Schlusswort:
Es spielt absolut keine Rolle für welche Variante ihr euch schlussendlich entscheidet. Ich hab noch nie jemanden im Publikum aufstehen sehen der auf den Gitarrist gezeigt hat und gesagt hat: „ah! Der bescheisst!“. Ihr müsst euch – vor allem Live – mit der Technik wohl fühlen und nicht gleich das schwierigste vom schwierigsten auswählen.