Transponieren hat nichts mit transportieren oder transformieren zu tun. Es heisst lediglich, dass die Tonart gewechselt wird.

Was ist transponieren und was heisst „Tonart wechseln“?

In der Musik gibt es 12 Tonarten. Jede dieser Tonarten beinhaltet 7 Akkorde. Wir haben uns das ganze schon einmal etwas ausführlicher in der Stufentheorie angeschaut.
Als aller erstes müssen wir die eigentliche Tonart herausfinden. Auch das haben wir schon einmal etwas genauer angeschaut: Tonart eines Liedes herausfinden.

Wieso kann ich nicht einfach einen Kapodaster dafür verwenden?

Richtig! Das kann man und zwar ohne Probleme. Wenn ihr wisst wie genau das funktioniert wenn ihr ihn wo hinsetzt, dann könnt ihr mit den normalen C Dur Tonart Akkorden jede andere Tonart auch spielen.
Mühsam wird es erst, wenn ihr den Kapodaster an den 11. Bund klemmen müsst, weil nach unten transponiert wird anstatt nach oben.

Schlussendlich ist es jedem selber überlassen, ob sie/er die Tonart mit Kapodaster verschiebt oder halt eben mit Barre Akkorden.

Weshalb muss ich die Tonart wechseln?

Das kann tatsächlich viele Gründ haben. Einer davon könnte zum Beispiel sein, dass die Sängerin / der Sänger nicht genug hoch, oder tief genug runter kommt und deshalb das ganze Lied angepasst werden muss.
Belassen wir es mal bei diesem einen Grund und ersparen uns die anderen möglichen Gründe. 😛
Schlussendlich sollte man so oder so transponieren können. Am besten gleich in Echtzeit. Das heisst, ihr könnt Noten anschauen und spielen, obwohl diese in einer anderen Tonart stehen. Also quasi in real-time.
Ist aber überhaupt nicht ein muss. Es reicht wenn ihr das Prinzip dahinter versteht.

Die verschiedenen Tonarten sehen wir alle im Quintenzirkel:

Quintenzirkel

Quintenzirkel
Circle of fifth

Die C Dur Tonart

Beginnen wir mit der ersten Tonart, C Dur.
Die C Dur Tonart beinhaltet folgende Akkorde:

Stufe Dreiklang
I Dur C Dur
II Moll D Moll
III Moll E Moll
IV Dur F Dur
V Dur G Dur
VI Moll A Moll
VII Vermindert H Vermindert

Wir schauen uns die erste Zeile eines Liedes an, welches in C Dur ist.
Million Reasons von Lady Gaga.

Million Reasons

Anstatt den Akkorden (C Dur, A moll usw) benennen wir nun die Akkorde mit deren Stufen.
Also C Dur wäre jetzt die erste Stufe (= I).
Am ist demnach die sechste Stufe (= VI).
F würde dementsprechend die vierte Stufe sein (= IV). usw.

Es würde dann in etwa so aussehen: I – VI – IV – V (1 – 6 – 4 – 5)

Natürlich ist es nicht immer so klar, welche Stufe ein Akkord ist. Bei gewissen Austausch-Akkorden oder anderen lustigen Verschiebungen ist es deshalb etwas schwieriger herauszufinden wie man die Stufe jetzt nun benennt.
Jedoch ist es jedem selber überlassen wie er sich die Stufen merkt. Schlussendlich wäre es auch egal, wenn ihr euch die Stufen als Farben merkt oder wie auch immer. Hauptsache ihr könnt es auswendig und auch schnell wieder abrufen. 😛

Ein gutes Buch um diese ganze Stufen Zeugs und auch Akkorde, Skalen und so weiter zu lernen ist „Die Akkord Skalen Theorie„.

Die G Dur Tonart

Nun transponieren wir diese erste Zeile in die G Dur Tonart.
Es hat keinen speziellen Grund weshalb ich es auf G transponiere. War einfach die erste die mir eingefallen ist.

Die Stufen der G Dur Tonart sind wie folgt:

Stufe Dreiklang
I Dur G Dur
II Moll A Moll
III Moll H Moll
IV Dur C Dur
V Dur D Dur
VI Moll E Moll
VII Vermindert F# Vermindert

Vorhin haben wir die erste Zeile von Akkorden zu Stufen „umbenennt“. Nun können wir die Stufen wieder in Akkorde zurück-umbenennen.

Die Stufen waren: I – VI – IV – V.

Dementsprechend sind die Akkorde in der neuen Tonart nun:
G Dur – E moll – C Dur – D Dur.

Nun kann das mit allen möglichen Tonarten gemacht werden. Das Lied kann also auch in die Tonart von G Dur transponiert werden.

Alle Akkorde in allen Tonarten

Jetzt ist natürlich die Frage, wo finde ich alle Tonarten und deren Akkorde? Eine Übersicht aller Stufen in allen Tonarten findet ihr in einem etwas älteren Beitrag, der Stufentheorie.

Ich persönlich übe transponiere unbewusst gleich mit den Schülern. Viele Lieder – vor allem Pop Songs – benötigen einen Kapodaster um die Tonart ein paar Halb-, oder Ganztöne nach oben zu transponieren. Lässt man den einfach weg, so muss man die neue Tonart in Echtzeit während dem spielen umrechnen um in der gleichen Tonart zu spielen wie die/der gegenüber.